Reisebericht Seychellen 09. - 23.12.2001
Mahe (4 Nächte Lazare Picault) - La Digue (4 Nächte Patatran Village) - Praslin (5 Nächte Le Duc)
Die erste Unterkunft waren die Lazare Picault Chalets im Süden von Mahe an der Baie Lazare. Die Bungalows sind sehr geräumig mit großem Balkon und liegen am Hang mit wirklich traumhafter Aussicht auf die weite Bucht und die hohen Berge im Hintergrund. Menü gibt es für 150 RP (= 60 DM !), a la carte ab 95 RP aufwärts (ein mal probiert, war o.k.). Der Strand der Baie Lazare ist fast immer menschenleer, obwohl hier einige sehr schön schräg stehende Palmen zu finden sind. In der Mitte ist der Strand feinsandig, zum Ende hin (also Richtung Hotel) stark mit Korallenschutt durchsetzt und daher nicht barfuß begehbar. Schwimmen geht nur in der Mitte der Bucht, da überall die Korallen bis an die Oberfläche ragen. Die Baie Lazare soll sich auch zum schnorcheln eignen, leider war immer wenn wir dort waren entweder Ebbe oder starker Wellengang und zumindest in Ufernähe ist alles versandet oder mit Seegras bewachsen und man findet keine Fische.
Am ersten Tag wollten wir etwas zu trinken kaufen und waren leicht erstaunt, daß in keinem einzigen Laden in der ganzen Umgebung Wasser zu bekommen war - überall gab es zwar 1,5L Cola/Fanta/Sprite für 12 RP, aber man kann ja nicht nur dieses süße Zeug trinken und warm (unterwegs) schmeckt es auch nicht. Schließlich fanden wir dann noch in einigen wenigen Läden Fruchtsäfte in TetraPaks (1L für 9 RP), die wir uns in leere Flaschen umfüllten und mitnahmen. Ebenso gab es in ganz wenigen Läden 1,5L-Flaschen Cocktail de Fruits, eine sehr erfrischende mit Kohlensäure versetzte Fruchtsaftmischung (13 RP). Später fanden wir in wenigen Läden auf La Digue und Praslin noch 0,75L-Flaschen Wasser für 8 RP, welche in den Restaurants/Guesthouses für 15-18 RP verkauft wurden. Die billigere Lösung war es dann, das trinkbare Leitungswasser in Flaschen zu füllen und mit mitgebrachten Multivitamintabletten zu versetzen.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus zur Anse Intendance und zur Anse Royal, wobei wir mehr Zeit damit verbrachten, auf den Bus zu warten bzw. zum Strand zu laufen als am Strand selbst. Am Ende der Anse Intendance wird gerade die Bungalowanlage Banyan Tree fertiggestellt und man kann wirklich diejenigen beneiden, welche sich an diesem Traumstrand einen Bungalow leisten können. Die Anlage ist sehr schön in die Umgebung integriert und nimmt weniger als ein fünftel des Strandes in Anspruch, so daß dies die Schönheit der Anse Intendance nicht beeinflußt.
An der Anse Royal aßen wir dann im Strandrestaurant Kaz Kreol, wo die Pizzas so riesig sind, daß eine locker für 2 Personen gereicht hätte. Daß das Fett in Pfützen auf den Pizzas stand wäre nicht so schlimm gewesen, wenn ich auf meiner Pizza nicht Fisch gehabt hätte - denn so sah ich vor lauter Fliegen meine Pizza nicht mehr, während meine Frau keine einzige Fliege beim Essen störte; und wenn man vor jedem Biß erst die im Fett ersoffenen Fliegen von der Pizza kratzen muß, vergeht einem der Spaß auch wenn die Pizza an sich sehr lecker ist !
Am darauffolgenden Tag ging es mit dem Mietwagen (Mini Moke) einmal um die Insel und natürlich nach Victoria (im bekannten Pirates Arms Restaurant gibt es große leckere Sandwiches für sehr wenig Geld). An den Linksverkehr gewöhnt man sich erstaunlich schnell, die Straßen sind in sehr gutem Zustand (wenn auch oft recht schmal) und außer den Bussen fahren fast alle sehr zivilisiert, so daß man ohne Bedenken ein Auto mieten kann. Der Moke war zwar ganz witzig zu fahren, angesichts des Zustandes der Mokes würde ich das nächste mal aber liebe einen kleinen Suzuki-Jeep nehmen. Bei unserem Moke funktionierten die Bremsen nur unter Aufbietung aller Beinkräfte, was wegen der steilen Straßen nicht so witzig war; bei anderen Gästen funktionierte außerdem die Handbremse überhaupt nicht und der Moke soff des öfteren mitten am Berg plötzlich ab !
Wenn man nur drei volle Tage auf Mahe verbringt würde ich angesichts der knappen Zeit, der Entfernungen (Victoria, Port Launay) und der teils langen und vor allem steilen Wege von und zum Strand (Anse Intendance, Anse Soleil) für alle Tage einen Mietwagen buchen. Insbesondere wenn man an einem Tag mehr als nur einen Strand besuchen möchte, summieren sich die Wartezeiten auf den Bus erheblich auf; so hatten wir am letzten Tag auf Mahe dann auch keine Lust mehr, bei recht wechselhaftem Wetter und nachdem es bis 11 Uhr geregnet hatte, mit dem Bus zum Port Launay Marine National Park zu fahren, obwohl es dort sehr schön und ideal zum schnorcheln sein soll - naja , beim nächsten mal.
Die nächste Station war das Patatran Village an der Nordspitze La Digues, wo wir ebenfalls ein sehr geräumiges Zimmer (Superior) mit herrlichem Blick aufs Meer und die vorgelagerten Inseln hatten. Wir aßen nur am ersten Abend im Patatran wobei der Fisch sehr gut aber das Rind so zäh war, daß man es weder schneiden noch kauen konnte. In den folgenden Tagen waren wir immer im benachbarten L'Ocean: erstens war dort das Essen deutlich günstiger (ab 60 RP, Patatran ab 85 RP) und man mußte nur 35 Minuten und nicht über eine Stunde (Patatran) auf das Essen warten. Der Fisch (80 RP) war ebenso wie das Chicken Curry (85 RP) wirklich klasse und die leckeren Spaghetti (70 RP) von der Menge her nicht zu bewältigen.
Direkt vor dem Patatran liegt der kleine, mit schönen Felsen und genügend schattenspendenden Bäumen garnierte Strand Anse Patates. Dieser soll einer der besten Schnorchelplätze auf La Digue sein; da die Korallen sehr nah an die Wasseroberfläche reichen kann man nur bei Flut ins Wasser und selbst dann ist es angesichts der heftigen Wellen nicht gerade einfach. Wir haben es mal probiert aber in direkter Umgebung des Strandes und bei den nahegelegenen Felsen waren nur wenige Fische zu sehen. Mag sein, daß es in Richtung Anse Severe etwas besser aussieht aber dies zu testen hatten wir keine Gelegenheit, da es entweder gerade Ebbe war oder aber regnete.
Auf La Digue ist alles so schön übersichtlich und jederzeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Im Patatran zahlt man 35 RP für schlechte Räder, im Ort erhält man an verschiedenen Stellen recht brauchbare für ca. 30 RP (Handeln nicht vergessen und in jedem Fall ausprobieren, da bei vielen Rädern die Schaltung überhaupt nicht funktioniert).
Am ersten Tag brachen wir direkt nach dem Frühstück zum Nid D'Aigles auf, dem mit 333m höchsten Punkt der Insel. Die Aussicht ist wirklich klasse aber man sollte besser um 7 Uhr starten, da die Temperaturen selbst um 8:30 Uhr für diesen Aufstieg schon mörderisch sind. Bis sehr weit oben liegen Häuser am Rande des Weges und wir konnten beobachten, wie einer sein Schwein in einer kleinen Stallung hinter dem Haus abspritzte. Auf halbem Weg, wenn aus der geteerten Straße ein schmaler Fußweg wird, gibt es ein Haus, wo man die Aussicht genießen und etwas trinken kann. Offensichtlich scheinen nicht viele Touristen die Anstrengung zu wagen, da uns in den gesamten 2 Stunden nur ein französisches Paar begegnete.
Nach dieser anstrengenden Wanderung entspannten wir uns erst mal an der Grand Anse und folgten später noch einem landschaftlich wunderschönen, einsamen Pfad über die Petite Anse zur Anse Cocos, welche persönlich mein Favorit auf La Digue war und wo es wenigstens reichlich Schatten gab.
Auf La Digue gehört natürlich ein Besuch der Anse Source D'Argent zum Pflichtprogramm. Leider hat die berühmte schräge Palme unter der Last der Touristen den Dienst quittiert und auch sonst stehen inzwischen deutlich weniger Palmen als noch auf Postkarten und in Reiseführern zu sehen. Trotzdem ist der Strand aber wunderschön; Tip: dort wo der Fußweg endet, findet man einen verfallenen Weg der links im Wald den Hang hinauf führt und von dem nur noch die eingrenzenden Mauern erhalten sind. Läuft man diesen nur wenige Meter weit, so sieht man zur rechten einen in den Fels gebauten Bunker (vom Präsidenten mal in Auftrag gegeben). Man kann am Ende des Weges nach rechts auf den großen Felsen gehen und findet dort den betonierten Weg in einer Felsspalte; kurz vor dem Eingang in den nie vollendeten Bunker (Einbauküche ist schon leicht verfallen) kann man links ganz einfach auf die Felsen klettern und hat eine traumhafte Aussicht über einige Strandabschnitte mit malerischer Steinkulisse (ideal für Fotos!).
Reisebericht Dezember 2001, Teil 1
Zuletzt geändert von AndreasD am 01 Jan 2002 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Andreas,
lag das mit den langen Wartezeiten für die Busse an einem fehlenden Plan, oder sind die einfach unzuverlässiger geworden.
Bei uns kamen die eigentlich immer ziemlich nah am Plan an. Man ging einfach 5 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt zur Bushalte (manche Busse kamen zu früh) und in 99% der Fälle kam in der nächsten 1/4h der Bus.
Ich weiß gar nicht mehr genau wo wir die Pläne weg hatten. Den für Mahé auf jeden Fall aus der Touri-Info in Victoria, der von Praslin lag glaube ich in der Unterkunft aus.
Wir hatten die Busse damals als recht zuverlässiges und (unter diesen Umständen) unschlagbar günstiges Verkehrsmittel kennengelernt. Von dem Unterhaltungsfaktor mal ganz abgesehen...
Ciao Lars.
--
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" (Albert Einstein)
lag das mit den langen Wartezeiten für die Busse an einem fehlenden Plan, oder sind die einfach unzuverlässiger geworden.
Bei uns kamen die eigentlich immer ziemlich nah am Plan an. Man ging einfach 5 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt zur Bushalte (manche Busse kamen zu früh) und in 99% der Fälle kam in der nächsten 1/4h der Bus.
Ich weiß gar nicht mehr genau wo wir die Pläne weg hatten. Den für Mahé auf jeden Fall aus der Touri-Info in Victoria, der von Praslin lag glaube ich in der Unterkunft aus.
Wir hatten die Busse damals als recht zuverlässiges und (unter diesen Umständen) unschlagbar günstiges Verkehrsmittel kennengelernt. Von dem Unterhaltungsfaktor mal ganz abgesehen...

Ciao Lars.
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"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" (Albert Einstein)
Hallo Andreas,
Gratulation zu diesem prägnanten und teilweise humorvollen Bericht. Hat mir sehr gut gefallen.
Eine Anmerkung zur "Moke-Katastrophe" : als einzige Verleihfirma bietet " City Car Hire " Minimokes an, die sich in einem sehr guten Zustand befinden. Die scheinen noch keine großen Schwierigkeiten mit Ersatzteilen zu haben. Das wurde uns auch von Einheimischen bestätigt. Jedenfalls war unser Moke letztes Jahr top in Schuß. Möge es noch lange so bleiben.
Diese Busfahrerei halte ich auch für zeitraubend, zumindest bei größeren Entfernungen, z. B. von Nord nach Süd, da diese Strecken oft nur mit Umsteigerei zu bewältigen sind. Da die Strände meist nicht direkt an der Bushaltestelle liegen (glücklicherweise!), wartet dann noch ein manchmal schweißtreibender Fußmarsch........
Letztendlich gilt aber: jeder so, wie er mag.
Gruß von 007
Gratulation zu diesem prägnanten und teilweise humorvollen Bericht. Hat mir sehr gut gefallen.
Eine Anmerkung zur "Moke-Katastrophe" : als einzige Verleihfirma bietet " City Car Hire " Minimokes an, die sich in einem sehr guten Zustand befinden. Die scheinen noch keine großen Schwierigkeiten mit Ersatzteilen zu haben. Das wurde uns auch von Einheimischen bestätigt. Jedenfalls war unser Moke letztes Jahr top in Schuß. Möge es noch lange so bleiben.
Diese Busfahrerei halte ich auch für zeitraubend, zumindest bei größeren Entfernungen, z. B. von Nord nach Süd, da diese Strecken oft nur mit Umsteigerei zu bewältigen sind. Da die Strände meist nicht direkt an der Bushaltestelle liegen (glücklicherweise!), wartet dann noch ein manchmal schweißtreibender Fußmarsch........
Letztendlich gilt aber: jeder so, wie er mag.
Gruß von 007